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Im Interview mit Roland Mack: „Ohne diese Faktoren könnten wir nicht an der Spitze der Branche bleiben”

Roland Mack ist einer der erfolgreichsten Familienunternehmer in Deutschland. Er ist nicht nur der Mitgründer und Inhaber des Europa-Parks, sondern gilt auch als dessen Motor. Getrieben von Fleiß, Hingabe und einer schier unerschöpflichen Neugier. Im Interview mit spruchREIFF blickt der Unternehmer, der im Oktober 75 Jahre alt wurde, auf die Anfänge seiner Karriere zurück und verrät, wie die Unternehmensgruppe MACK immer am Puls der Zeit bleibt. 

spruchREIFF: Herr Mack, warum haben Sie sich damals für ein Technik-Studium entschieden?

Roland Mack: Ziel damals war es, dass ich die Leitung unseres Produktionsbetriebes MACK Rides übernehme.  Für mich war dafür ein Maschinenbaustudium der richtige Ansatz als solides Fundament. Ich war der erste Mack in der nunmehr fast 250 Jahre alten Geschichte, der studiert hat. Das war ein Novum. Und mein Vater war nicht wirklich glücklich damit. Schon nach dem ersten Semester hat er mich gefragt, wie lange es denn noch dauere. Rückblickend war das Studium genau die richtige Entscheidung. Im Europa-Park konnte ich unglaublich viel aus meinem Studium anwenden und um-setzen, aber dieses Unternehmen zu führen bedarf auch vieler anderer Eigenschaften, etwa im Umgang mit Mitarbeitenden und Gästen. Der Europa-Park ist auch ein Dienstleistungsunternehmen. 

spruchREIFF: Sie haben etliche Auszeichnungen im Technik-Bereich erhalten, unter anderem die Goldene Ehrenmedaille des Verbands Deutscher Ingenieure (VDI) für Ihre hervorragenden Leistungen als Ingenieur oder die Auszeichnung von der Maschinenbaufakultät des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit der Ehrendoktorwürde. Gibt es ein spezielles Projekt, das Sie besonders stolz macht? Welche technischen Herausforderungen mussten Sie dabei meistern?

Roland Mack: Die Antwort ist einfach: Der Europa-Park war und ist das spezielle Projekt, nach dem Sie fragen. Ich glaube, hätten wir damals alles gewusst, was auf uns zukommt, hätten wir gar nicht begonnen. Aber es ist anders gekommen und wir sind glücklich über die erfolgreiche Entwicklung, die sehr hart erarbeitet ist. 

spruchREIFF: Wir arbeiten inzwischen seit vielen Jahren zusammen; MACK Rides bezieht verschiedene Produkte von uns. Welche Bedeutung haben gerade die kleinen Teile in Ihren Konstruktionen? 

Roland Mack: Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Das riesige technische Sortiment, aber auch die große Kompetenz von REIFF sind von elementarer Bedeutung für uns. Wir fragen nicht nach kleinen oder großen Teilen, jedes Teil ist wichtig fürs Ganze.


“Der digitalen Welt gehört die Zukunft und wir können noch gar nicht erahnen, was da noch alles kommt.”


spruchREIFF: Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen immer auf dem neuesten Stand der Technik bleibt? Gibt es spezielle Forschungs- und Entwicklungsabteilungen oder Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen? 

Roland Mack: Wir arbeiten seit Jahrzehnten sehr eng mit renommierten Hochschulen zusammen, unter anderem intensiv mit dem KIT in Karlsruhe, wo ich studiert habe und auch viele Jahre im Universitätsrat war. Stillstand können wir uns als technologiegetriebenes Unternehmen nie erlauben. Wir versuchen auch immer wieder, neue Maßstäbe für die gesamte Branche zu setzen.

spruchREIFF: Was motiviert Sie persönlich, immer wieder neue technische Herausforderungen anzunehmen und Innovationen voranzutreiben? 

Roland Mack: Meine Haupteigenschaften sind Neugier und Offenheit für jede neue Entwicklung. Ohne diese Faktoren könnten wir nicht an der Spitze der Branche bleiben. Innovation ist der Kern unseres nun fast 250 Jahre alten Familienunternehmens. Ich habe das Glück, dass im Zuge des Generationswechsels meine Söhne Michael und Thomas neue digitale Technologien mit großem Erfolg international vorantreiben. 

spruchREIFF: Viele Jugendliche verbringen ihre Freizeit heute zunehmend in der digitalen Welt. Bereitet Ihnen das mit Blick auf Ihre Branche manchmal Sorgen?

Roland Mack: Da hatte ich früher mal tatsächlich große Sorgen, aber seit es das Handy gibt, kommen die jungen Menschen mit dem Handy in den Park und verbinden die digitale mit der realen Welt. Wir haben inzwischen unglaublich viele digitale Angebote für unsere Gäste, aber es ist nie ein „entweder/oder“, sondern wir verbinden beides. Der Besuch eines Freizeitparks wird noch lange Bestand haben. Unser Slogan: „Zeit.Gemeinsam.Erleben.” sagt viel darüber aus. Der digitalen Welt gehört die Zukunft und wir können noch gar nicht erahnen, was da noch alles kommt. Freizeitparks werden allerdings noch lange bleiben.

spruchREIFF: Welche Vision haben Sie für die Zukunft Ihres Unternehmens und der Branche insgesamt? 

Roland Mack: Unser Motto ist Qualität, Qualität und nochmal Qualität. Dazu kommen Emotionen, Innovationen und eine erstklassige Dienstleistung für den Gast. Dieses Modell ist sehr erfolgreich. Die Vision sind glückliche Gäste, die wiederkommen. Die Menschen lieben den Besuch im Europa-Park. Im vergangenen Jahr fast sieben Millionen. Die Besucher sind ja letztlich unsere Arbeitgeber.

spruchREIFF: Letzte Frage: Können Sie sich nach all den Jahren immer noch für das Achterbahnfahren begeistern? 

Roland Mack:  Aber ja. Und wie!
Kennen Sie einen Bäcker, der seine Brötchen nicht selbst isst? 

spruchREIFF: Vielen Dank für Ihre Antworten, Herr Mack.

Roland Mack wurde 1949 in Freiburg im Breisgau geboren. Schon damals in Familienhand: Mack Wagenbau, heute MACK Rides, die seit 1780 Wagen und später Fahrgeschäfte herstellten. 1972, nach seinem Maschinenbau-Studium, reiste Roland Mack mit seinem Vater Franz in die USA. Dort kommt ihnen die Idee, einen eigenen Freizeitpark zu eröffnen, der gleichzeitig als Ausstellungsfläche für die eigenen Fahrgeschäfte dient. Drei Jahre später empfängt der Europa-Park in Rust die ersten Besucher. Heute strömen jährlich mehr als sechs Millionen Menschen in den Park mit mehr als 100 Attraktionen, 18 Themenbereichen, sechs Themenhotels und der Wasserwelt Rulantica.  Roland Mack ist nicht nur Inhaber des Europa-Park, sondern auch Gesellschafter von MACK Rides, einem der weltweit führenden Hersteller von Achterbahnen. Die Unternehmensgruppe MACK beschäftigt heute mehr als 5000 Mitarbeitende.  Roland Macks Kinder Ann-Kathrin, Thomas und Michael Mack sind Gesellschafter des Europa-Parks sowie teils in der Geschäftsführung tätig, ebenso wie sein Bruder Jürgen Mack.